Risiken minimieren: Tipps für das Telefonieren bei Gewitter

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Das Risiko, von einem Unwetter überrascht zu werden, ist bei warmer Witterung besonders hoch. Von Frühling bis Herbst sind die Gewitterbedingungen ideal. Leider richtet das beeindruckende Naturphänomen ohne die geeigneten Schutzmaßnahmen immense Schäden an. Selbst in einiger Entfernung zum Einschlagort können noch überspannungsbedingte Störungen an Geräten wie dem Telefon entstehen.

Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie sich vor einem Unwetter schützen können unter welchen Bedingungen das Telefonieren zum Beispiel mit einem Telefonservice oder einer Hotline bei Gewitter möglich ist.

Welche Gefahren birgt das Telefonieren bei Gewitter?

Das Risiko eines technischen Schadens ist bei Gewitter besonders groß. Wenn der Blitz in der Nähe des eigenen Hauses einschlägt, ist es möglich, dass sich die Spannung auf das Stromnetz überträgt. Ohne Blitzschutz kann es zu einem sogenannten Überspannungsschaden kommen. Die hohe Spannung beschädigt elektronische Geräte, wie den Fernseher, den Geschirrspüler oder das Telefon. Im schlimmsten Fall können die Geräte sogar Feuer fangen.

Obgleich es keine 100%igen Sicherheitsmaßnahmen gibt, können äußere und innere Blitzschutzsysteme die wetterbedingten Risiken erheblich reduzieren.

Sicherheitsmaßnahmen vor dem Telefonieren

Im Internet, Fernsehen, der Zeitung und dem Radio werden die Wettervorhersagen zusammengestellt. Sie erfahren also rechtzeitig, wann, wo und in welcher Intensität von einem Gewitter auszugehen ist. Bedenken Sie aber, dass es bei den sogenannten Vorwarnungen noch zu Änderungen kommen kann. Demgegenüber können Sie bei einer Akutwarnung auf die meteorologischen Details vertrauen.

Spätestens, wenn die Wetterexperten ein starkes (Warnstufe rot) oder gar extremes Gewitter (Warnstufe violett) ankündigen, sollten Sie die Stecker ziehen oder einen vorsorglichen Überspannungsschutz verbauen. Das Betätigen des Kippschalters reicht bei einem Blitzeinschlag nicht aus. Selbst durch einen Blitzschlag in der näheren Umgebung können die Geräte – also auch das Telefon – in Ihrem Haushalt Schaden nehmen.

Achten Sie auch darauf, rechtzeitig einen Schutzort aufzusuchen, damit Sie und Ihr technisches Equipment durch das Gewitter nicht zu Schaden kommen. Das Auto, ein Zug oder ein festes Gebäude sollen laut Angaben des Deutschen Feuerwehrverbandes die sichersten Schutzbereiche sein. Wenn Sie auf offener Fläche von einem Gewitter überrascht werden, sollten Sie mit geschlossenen Beinen (am besten in einer natürlichen, trockenen Vertiefung, wie einer Mulde) in die Hocke gehen. Meiden Sie Gefahrenbereiche (offene Gewässer, Holzhäuser etc.), solange die Blitzaktivität noch nicht abgeklungen ist.

Verhaltensweisen während des Telefonierens

An den Wolken, einer hohen Luftfeuchtigkeit und dem Donnergrollen können Sie erkennen, ob sich ein Gewitter zusammenbraut. Hügel, Bäume, Masten, Türme und Antennen zählen zum Hochrisikogebiet. Meiden Sie das offene Gewässer und nehmen Sie einen Sicherheitsabstand zu Überlandleitungen ein. Generell gilt: Halten Sie sich bei einem Gewitter nach Möglichkeit nicht im Freiland auf!

Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, sich in ein Haus oder ein Fahrzeug mit geschlossenen Fenstern zurückzuziehen.

Gefahr eines elektrischen Schlags

Wenn das Gewitter im vollen Gange ist, werden immense Strommengen freigesetzt. Sie können einen elektrischen Schlag erleiden, wenn Sie dem Stromfluss in die Quere kommen. Meiden Sie deshalb den Kontakt zu allen leitenden Objekten, die nicht über ein Blitzschutzsystem abgesichert sind. Dazu können verschiedene Kabel, die Wasserleitung, Zäune, Regenschirme und das Fahrrad zählen. Achten Sie darauf, dass während der Blitzaktivität kein Direktkontakt zustande kommt.

Dadurch, dass die Telefonleitungen in Deutschland nicht mehr überirdisch verlaufen, besteht in diesem Fall kein erhöhtes Einschlagrisiko. Allerdings ist es möglich, dass sich der Blitzeinschlag – auch bei einem entfernt gelegenen Einschlagsort – auf schnurgebundene Telefone überträgt. Tatsächlich ist es denkbar, dass es bei Telefonaten mit Schnurtelefonen (ohne Überspannungsschutz) zu einer leichten Gesichtsverletzung kommt.

Schnurlose Telefone und Smartphones sind aber eine Alternative, die Sie während eines Gewitters (selbst im Freien) gefahrlos nutzen können. Die elektromagnetische Leistung der schnurlosen Endgeräte ist zu gering, als dass sie die Leitfähigkeit der Luft erhöhen würde. Demnach hat sie keinen nachteiligen Einfluss auf die Einschlagwahrscheinlichkeit.

Kommunikationstipps bei Gewittern

Ein Gewitter dauert durchschnittlich zwischen 30 und 90 Minuten. Diese Dauer ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten und letzten Phase (der Wachstums- und Auflösephase) können Sie gefahrlos telefonieren. In der zweiten Phase, der sogenannten Reifephase, kommt es jedoch zur Blitzaktivität. Diese Zeitspanne birgt das größte Gefahrenpotential.

Grundsätzlich gilt: Warten Sie mit dem Telefonieren, bis das Gewitter vorübergezogen ist. Wenn Sie während der Hochphase eines Gewitters telefonieren müssen, sollten Sie die Gesprächszeit zumindest reduzieren. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche und holen Sie Nebensächlichkeiten später nach.

Risiko bei Verzögerungen

Wenn zwischen dem Blitz und dem Donner sechs Sekunden verstreichen, sind Sie im akuten Risikobereich. Der Kern des Gewitters ist nun nur noch zwei Kilometer von Ihrem Aufenthaltsort entfernt. Sie können endgültig aufatmen und sicher telefonieren, wenn der Donner seit einer halben Stunde nicht mehr zu hören ist.

Teilweise müssen Sie das Gespräch trotz der ungünstigen Wetterlage führen. Mögliche Szenarien sind berufliche Gespräche mit terminlicher Dringlichkeit oder ein privates Telefonat in einer Notsituation. Leider kann es passieren, dass das Mobilfunknetz stellen- und zeitweise zusammenbricht. Billige Netzwerkanbieter haben häufig eine vergleichsweise schlechte Wetterresistenz. Außerdem hat das Netz auf dem Land und im Bahnverkehr eine erhöhte Störanfälligkeit. In städtischen Bereichen und in der Nähe der Mobilfunksendeanlagen sollten Sie während eines Gewitters jedoch wie gewohnt telefonieren können.

Sicherheitsmaßnahmen für den Ernstfall

Falls Sie während eines Telefonats vom Gewitter überrascht werden, sollten Sie den Anruf schnellstmöglich beenden und sich um einen sicheren Rückzugsort bemühen. Sofern Sie sich während der Blitzaktivität im Freien aufhalten, sollten Sie die körperliche Angriffsfläche reduzieren. Das kann bedeuten, dass sich eine Gruppenansammlung zerstreuten muss. Aus dem gleichen Grund ist die gebückte Haltung dem Ausharren in Liegeposition vorzuziehen. Faustregel: Je kleiner die Angriffsfläche, desto geringer ist das Einschlagrisiko.

Mit bis zu zehn Todesopfern jährlich ist es heute sehr selten, dass Menschen beim Gewitter ums Leben kommen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sich der Lebensmittelpunkt der Bevölkerung immer mehr in den geschützten Innenbereich verlagert hat.

Risiko in der Natur

Trotzdem herrscht rund zehn Meter (an Land) beziehungsweise hundert Meter (im Wasser) rund um den Einschlagsort ein lebensbedrohliches Risiko. Wenn eine Person vom Blitz getroffen wird, gibt es zwei Szenarien, wie der Blitzeinschlag vonstattengehen kann. Entweder wird der Strom durch das Körperinnere geleitet oder er fließt an der Körperoberfläche ab.

Wenn der Blitz im Körper einschlägt, verstirbt das Opfer aufgrund der hohen Spannung augenblicklich an einem Herzstillstand. Demgegenüber haben Blitzopfer, bei denen der Blitzstrom weitestgehend abgeleitet werden konnte, oftmals eine recht gute Überlebenschance. Die Prognose des Verletzten hängt unter anderem von den Hilfsmaßnahmen ab.

Tipps bei einem Blitzschlag

So reagieren Sie, wenn Sie einen Blitzschlag mitbekommen:

  • Alarmieren Sie den Rettungsdienst. Selbst bei leichten Symptomen muss das Blitzopfer über Nacht zur Beobachtung ins Krankenhaus.
  • Schützen Sie das Opfer vor Kälte, wenn es einen Herzschlag hat und eigenständig atmen kann.
  • Erkundigen Sie sich danach, ob der Verletzte etwas trinken will.
  • Bei Bewusstlosigkeit sollten Sie das Blitzopfer in die stabile Seitenlage bringen. Vergewissern Sie sich regelmäßig von der Atemtätigkeit.
  • Verschaffen Sie sich einen Eindruck über sichtbare Verletzungen. Verbrennungen können Sie mit einer sterilen Wundauflage und Mullbinde versorgen. Knochenbrüche werden bis zur Übernahme durch die Rettungskräfte ruhiggestellt.
  • Legen Sie das Opfer bei einem Atem-/Herzstillstand auf den Rücken und leiten Sie die Beatmung und die Herzdruckmassage ein. Ein Großteil der Verletzten lässt sich durch das schnelle Eingreifen der Ersthelfer innerhalb einiger Minuten erfolgreich reanimieren. Übrigens: Sie können gefahrlos Erste Hilfe leisten und brauchen nicht zu befürchten, mit „Reststrom“ in Kontakt zu kommen.

Gesundheitsschutz

Oberstes Ziel bei einer Naturgefahr wie dem Gewitter ist der Gesundheitsschutz. Doch auch das materielle Eigentum ist schützenswert. Wenn sich das Leuchtverhalten der LEDs an Ihren Geräten nach dem Gewitter verändert, deutet das auf einen Schaden hin. Sie können das Gerät neu starten und überprüfen, ob es sich noch in Betrieb nehmen lässt.
Andernfalls sollten die Hotline des Herstellers/Vertragsanbieters nutzen oder den Telefonservice kontaktieren. Nach Schilderung der Ereignisse bekommen Sie möglicherweise ein Tauschgerät. Es kann aber auch sein, dass auf die Zuständigkeit der Versicherung verwiesen wird. Überspannungsschäden sind von der Hausratsversicherung abgedeckt. Bauliche Schäden werden von der Wohngebäudeversicherung reguliert. Wichtig: Schäden durch Überspannung fallen nicht in den Garantie-Bereich!

Fazit

Telefonieren bei Gewitter birgt gewissen Risiken. Zumindest, wenn der kommunikative Austausch über ein schnurgebundenes Telefon stattfinden soll. Die meisten Personen greifen heutzutage jedoch ohnehin auf ein schnurloses Endgerät zurück. Dadurch, dass die meisten Gebäude mit einem Blitzschutzsystem ausgestattet sind und die Leitungen unterirdisch verlaufen, können Sie im Notfall auch bei Blitzaktivität noch telefonische Gespräche führen.

Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass es ohne Überspannungsschutz bei einem Blitzschlag in unmittelbarer Nähe zu materiellen, ja gar zu personellen Schäden kommt. Um die Gefahr zu mindern, sollten Sie die Verhaltensregeln im Umgang mit der Elektronik während eines Gewitters beherzigen und sich an einen Ort zurückziehen, der Ihnen Schutz gewährt.

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