Der Stadtteil Weißensee gehört zum Verwaltungsbezirk Berlin-Pankow. Der alte Bezirk unterteilt sich in die Ortsteile Karow, Weißensee, Blankenburg, die Stadtrandsiedlung Malchow und Heinersdorf.
Weißensee ist von der Gestalt her eher unscheinbar, kleinstädtisch und besonders liebenswert. Hier ist es sehr viel ruhiger als in der Szene von Berlin, aber trotzdem urban. Für eine belebte Atmosphäre sorgen vor allem die Studierenden der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
In Weißensee gibt es viele Altbauten sowie moderne und schöne Neubaugebiete. Der Stadtteil hat außerdem sehr viel Grün im Angebot. Dazu gehören die Parkanlage wie der Weißenseer Park mit seinem belebten Strandbad, die Freilichtbühne und verschiedene Kleingartenkolonien sowie das bekannte Naturschutzgebiet. Bekannt ist hier außerdem der Faule See mit seinen seltenen Pflanzen und vielen unterschiedlichen Vogelarten.
Zudem hat Weißensee mit dem Jüdischen Friedhof den größten dieser Art in Europa mit insgesamt 115.000 Gräbern.
Der Stadtteil Berlin Weißensee und seine Geschichte
An der Handelsstraße, die einst Sachsen und Böhmen mit der Ostsee verbunden hatte, wurde das Dorf Weißensee im 13. Jahrhundert gegründet. Der See war einst besonders reich an Fischen und war die Lebensgrundlage der ersten Anwohner. Diese siedelten sich am östlichen Ufer dieses Sees an. Die Pfarrkirche, welche an der Falkenberger Straße steht, entstammt noch aus dieser alten Zeit.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1242 im Buch des Klosters Lehnin über einen Gütertausch wird Conradus de Wittense als ein Zeitzeuge benannt. Alle in dieser Urkunde genannten Persönlichkeiten stammen aus einem Kreis von 70 Kilometern rund um das Kloster Lehnin, welches im Jahre 1180 von Otto I. errichtet wurde. Dieses Kloster diente zur damaligen Zeit als Grablage und Kloster der Askanier, welche die Mark Brandenburg bevölkert hatten. Deshalb ist zu ahnen, dass sich hinter Conradus de Wittense der Dorfgründer von Weißensee verbirgt, welcher vom Grenzgrafen eingesetzt wurde.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1313 ist das Dorf Weißensee erstmalig erwähnt worden. 1376 ließ Kaiser Karl IV, welcher der in Prag residierte den Ortsteil „Weißete“ den Ortsteil in das Landbuch der Mark Brandenburg verzeichnen, wie alle anderen Ortsteile, die in seiner Herrschaft waren. Im Jahre 1486 unterwirft der Kurfürst Johann Cicero den Gewandschneider Blankenfelde mit einem Anwesen und macht diesen zum ersten Gutsherren im Ortsteil Weißensee. Eine Eintragung in das Landbuch erfolgte 1375/76.
Alle Ortsteile, aus welchen sich der Stadtteil Weißensee bildet, besitzen Kerne von Siedlungen, welche noch bis ins Mittelalter reichen. Teils haben sich die dörflichen Charaktere bis in die heutige Zeit gehalten. In den Anfängen des Stadtteils Weißensees als sogenanntes Straßendorf war der Fischfang an der Handelsstraße im Weißen See von erheblicher Bedeutung, zu späterer Zeit war diese Region ein bekanntes Ausflugsziel und zum Ende des 19. Jahrhunderts ein Wohnungsgebiet.
Im 19. Jahrhundert war der Weiße See mit Vergnügungspark und dem Schloss am Ufer ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner. Hier ist fast keine Spur dieser Geschichte bis heute geblieben. Dafür lädt der Spazierweg an der Uferregion zum Schlendern ein und das ganzjährig offene Strandbad kann mit lokalen Highlights aufwarten. An dem traditionellen Milchhäuschen kann vor allem der Seeblick genossen werden. Die Spuren der bedeutenden Filmgeschichte von Weißensees sind hier ebenfalls versteckt. Das kinoähnliche Programm des Kulturzentrums „Brotfabrik“, was sich am Caligariplatz befindet, setzt ein Denkmal. Dies ist der erste Standort der Filmindustrie Deutschlands, wo Klassiker der Stummfilme wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ gedreht wurden.
Mit der Eingemeindung zu Stadt Berlin haben sich an dieser Stelle die charakteristischen Siedlungsbauten der 20er Jahre in das Stadtbild eingeprägt. Viele davon stammen von Bruno Taut. In Weißensee ist vor allem der 1880 eingeweihte Jüdische Friedhof ein wichtiges Besichtigungsziel.
Um das Jahr 1540 wurde im Stadtteil Weißensee ein Rittergut errichtet, welches in der Folgezeit mehrfach geteilt wurde und oftmals die Eigentümer wechselte. Während des 30-jährigen Krieges wurde Weißensee mehrfach von den Truppen besetzt. Dies geschah zum Beispiel in den Jahren 1636 und 1639 von den schwedischen Alliierten. Zum Ende des Krieges leben im Stadtteil Weißensee nur 3 Familien. Es dauerte noch 30 Jahre, bis hier wieder 140 Menschen lebten. Im Jahre 1745 vereinigte Carl Gottlob von Nüßler die getrennten Gutshöfe und errichtete am südlichen Ufer des Sees ein neues und einfaches Gutshaus.
Der Verleger Friedrich Nicolai, beschrieb im Jahre 1786 in seinem Werk „Beschreibung der Residenzstädte Potsdam und Berlin“ alle hier vorhandenen Eigenarten und jene der umliegenden Regionen. Weißensee war seiner Meinung nach ein Dorf und eine Meile in Berlin, welche den Herren von Schenkendorf zugehörig ist. Es ist hier ein besonders schöner Garten, welchem die angenehme Lage an diesem See, von welchem das Dorf seinen Namen bekam, noch mehr Reiz verleiht.
Der Dorfkrug, aus welchem das später benannte „Cafe Rettig“ geworden ist, wurde damals von Carl Gottlob von Nüßler erbaut. Ab dem Jahre 1804 wurde mit dem Neubau der „Provinzial-Chaussee“ Weißensee- Berlin-Bernau begonnen. Jedoch reichten die finanziellen Mittel nur, um bis zum Stadtteil Weißensee zu kommen. Die ersten wirtschaftlichen Initiativen kamen mit dem Jahre 1817 von Johann Leberecht Pistorius, als hier der patentierte Brennapparat erschaffen wurden, mit ein Kartoffelschnaps gebrannt worden war.
Die Sehenswürdigkeiten im Stadtteil Berlin Weißensee
Die Smetanastraße mit ihrem südwestlichen Teil war zu Anfang das Französische Viertel, weil die Wege und Straßen in der Kommune Neu-Weißensee in den Jahren nach 1870/1871 den Namen nach Schauplätzen des Krieges des Deutsch-Französischen Krieges bekamen. Nahe der Gürtelstraße befand sich einst der Schleipfuhl. Ein bekanntes Grundstück an der Ecke Meyerbeerstraße ist heute von einer Mauer umgeben, jedoch nicht bebaut oder mit Bäumen bepflanzt. Dieses wird gewerblich als Lagerungsfläche verwendet.
In dem älteren Teil der Smetanastraße unterteilen dreispurige Nebenstraßen mit schönen mit Straßenbäumen das Viertel. Diese Wege dürfen an beiden Seiten zum Parken verwendet werden, dass der Gegenverkehr hier jedoch warten muss. Im neuen Teil zwischen Indira-Gandhi-Straße und Smetanastraße findet sich eine enge Bebauung aus Wohnanlagen mit grünen Höfen aus den 1930er Jahren. Im Süden der Gounodstraße stehen Neubauten im Sinne der Q3A-Typenwohnungen in einer offenen Bebauung. Generell ist aus dieser Zeit der Gestaltung durch die sogenannte Vorortlage eine durchgehende Begrünung dieses Stadtviertels vorhanden. Inmitten dieser der Wohnbauten finden sich Schulen und Kindereinrichtungen und an den Rändern verschiedene Gewerbebereiche.
Im sehenswerten Komponistenviertel dominieren mehrstöckige Altbauten aus den 1960er-Jahren. Dieses Viertel erstreckt sich von der Berliner Allee bis zum Jüdischen Friedhof, welche die zentrale Einkaufsstraße dieses Stadtteils ist. In der direkten Umgebung befindet sich Ebenfalls der Weiße See mit Freiluftbühne, Strandbad, Bootsverleih, einem Park und Cafés. Gegenüber dem Strandbade ist die Dorfkirche von Weißensee zu sehen, die ihren Ursprung im 14. Jahrhundert hat. Diese ist das älteste Gebäude im Stadtteil.
Das Gründer- und Munizipalviertel ist ebenfalls sehenswert. Das Gründerviertel wird vor allem durch frühere Gewerbehöfe rund um die Behaim- und Langhansstraße gekennzeichnet, welche einst zum Arbeiten und Wohnen vorgesehen waren. In dem Munizipalviertel rund um die Gegend des Kreuzpfuhls, welcher als Rittergut zeugte, befindet sich eine erstklassige Gründungsarchitektur nach Carl Bühring.
Die Buschallee mit der Bruno-Siedlung ist eine weitere Sehenswürdigkeit im Stadtteil. Mit dieser hat Weißensee eine Siedlung von Bruno Taut. Dieses Wohngebäude-Ensemble wurde um das Jahr 1925 nach dem Aspekt des „Neuen Bauens“ ergründet. Im übrigen Gebiet überwiegen neben den Mehrfamilienhäusern Bauten der Nachkriegszeit aus den 1950er- und 1970er-Jahren. Diese befinden sich vor allem am Hamburger Platz, in der Falkenberger Straße sowie in der Else-Jahn-Straße.
Die Neuapostolische Kirche in Weißensee ist ein einstiger spiritueller Bau der Neuapostolischen Kirche, welcher sich in der Gebietskirche Berlins befindet. Diese ist in der Gartenstraße 37 zu finden. Sie entstand nach dem Konzept von Albert Gericke. So konnte im Juli 1932 dieser Komplex eingeweiht werden. Das Gebäude der Kirche ist im Oktober 2019 verkauft worden. Generell steht dieses mit dem Gemeindehaus als Monument.
Die ersten Gottesdienste im Stadtteil Weißensee fanden ab dem Jahre 1910 statt. Dies erfolgte im Wohnzimmer der Wohnung der Pistoriusstraße 29. Dazu wurden Bänke und ein Altar aufgestellt, welcher selbst gezimmert wurde. Ab dem Jahre 1919 reichten die Räume zur Durchführung der Gottesdienste nicht aus, weshalb die Bethabara-Kapelle der Stephanus-Stiftung gemietet worden war welche sich in der Albertinenstraße befand. In dieser Kapelle befand sich eine Orgel und zudem konnten die Gläubigen der neuapostolischen Richtung ab 1921 hier zugleich das Heilige Abendmahl begehen. Nachdem im Jahre 1923 die Kommune auf 130 Mitglieder gewachsen war, mussten größere Räume gesucht werden. Daher wurden die Festsäle Lössels in der Langhansstraße 106 angemietet und zugleich war auf lange Sicht ein eigenes Gotteshaus vorgesehen. Im Jahre 1931 wurde mit einem Bau der Kirche auf dem Bauplatz Gartenstraße 37 angefangen und im Jahr 1932 vollendet. Im Jahre 1932 zählte die Kommune insgesamt 270 Mitglieder.
Interessante Veranstaltungen im Stadtteil Berlin Weißensee
Schon seit insgesamt drei Jahrzehnten begeistert das Theaterstück und Hörspiel „Der Traumzauberbaum“ Kinder und Erwachsene mit einer schöpferischen Geschichte, lustigen Charakteren und schönen Liedern im Stadtteil Berlin Weißensee
Der Traumzauberbaum ist ein pathetisches Theaterstück für die ganze Familie. Die Besucher gehen auf eine Reise in die geheime Welt, in welcher alles möglich ist und vor allem das Gute stets dominiert. Das Stück findet in der Freilichtbühne Weißensee statt.
Das „Steppt-der-Bär-Open-Air“ ist ein neuartiges Open-Air-Konzert für Kindermusik in Weißensee. Für die kleinen und auch für die großen Gäste wird die 2021 auf der Freilichtbühne Weißensee aufgeführt. Hier gibt es authentische und lustige Kindermusik vom Feinsten, bei denen die Kinder mitsingen können.