Der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg hat seit der Wendezeit einige Wandlungen vollzogen. Früher ein sehr vernachlässigter, nicht besonders im Fokus stehender Teil Berlins, war er nach der Wende zuerst ein trendiger Szenebezirk und wandelte sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Kiez für gut situierte Familien.
Doch der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg kann noch so viel mehr!
Die Geschichte des Stadtteils Berlin Prenzlauer Berg.
Im Vergleich zu anderen Bereichen der Stadt Berlin ist dieser Stadtteil ein recht neuer Bereich und wurde lange Zeit einzig als Ackerland von Bauern bewirtschaftet. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Pläne umgesetzt, um den Bereich als Wohngebiet zu nutzen, da die Einwohnerzahlen der Stadt Berlin stark anstiegen und neues Land zur Bebauung genutzt werden musste.
Um die Jahrhundertwende herum entstanden immer mehr der typischen Gebäude, die auch heute noch das Straßenbild prägen. So ist der Prenzlauer Berg der Stadtteil mit den größten zusammenhängenden Gründerzeitaltbauten in ganz Deutschland.
Unter anderem auch, weil der Bereich im Zweiten Weltkrieg keine Flächenbombardements erleben musste und über 70 % der Gebäude kaum bis gar nicht beschädigt wurden.
Über 3000 dieser „Mietskasernen“ genannten Hinterhäuser mit den dazugehörigen Vordergebäuden sind heute noch erhalten und genutzt.
Ein solches Haus bestand immer aus 1-2 Ladenflächen im unteren Teil und bis zu 40 Wohnungseinheiten im gesamten Gebäude.
Diese Aufteilung und das sich daraus ergebende Straßenbild ist auch ein Grund, warum der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg sich einer immer größer werdenden Beliebtheit als bevorzugtes Wohngebiet erfreut.
Der Stadtteil in der DDR und in Gesamtdeutschland.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel der Bereich Berlins in den sowjetischen Sektor und wurde so bei der Teilung und dem anschließenden Mauerbau 1961 dem Gebiet der DDR zugehörig.
Da die Führungsriege der DDR an diesem Gebiet kein großes Interesse zeigte und lediglich die großen Prachtstraßen finanziell stützte, wurde der Stadtteil als Wohngebiet schnell uninteressant und viele der Einwohner zogen in die subventionierten Plattenbauten, die moderner und dadurch besonders für junge Mütter und Familien interessant waren.
So zog es immer mehr alternative Bewohner in den Prenzlauer Berg und der Bezirk wurde schnell zum Künstlerviertel.
Hinsichtlich der 750 Jahr Feier Berlins im Jahr 1987, wurde Anfang der Achtzigerjahre damit begonnen, die Altbauten zu sanieren und wieder bewohnbar zu machen. Doch fehlte das Geld, da dieses besonders in die günstiger zu bauenden Plattenbauten gesteckt wurde.
Dabei spielte der Prenzlberg beim größten Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte eine entscheidende Rolle. Von hier aus wurde die politische Wende eingeleitet, hier entwickelte sich das Zentrum der DDR Opposition und begannen die ersten Demonstrationen und Mahnwachen, die letztendlich zum Fall des DDR-Regimes und der Berliner Mauer im November 1990 führten.
Folgerichtig wurde auch in diesem Stadtteil der erste Grenzübergang an der Bornholmer Straße geöffnet, um die Bürger von Ost-Berlin in den Westteil passieren zu lassen.
Durch die Vernachlässigung der Bausubstanz durch das DDR-Regime wurde der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg nun zum größten zusammenhängenden Sanierungsgebiet Europas erklärt und mit der Instandsetzung der oftmals baufälligen Häuser begonnen.
Wie gut dies gelungen ist, können Sie heute in vielen Straßenzügen bei einem Besuch bewundern.
Was macht den Prenzlberg so besonders?
Besonders junge Leute und vermehrt Familien lieben den Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg und so steigt die Nachfrage nach Wohnraum rasant an.
Denn das Straßenbild, geprägt von kleinen Läden, Restaurants und Cafés, ist nicht nur bunt, sondern versprüht auch einen Hauch von südländischer Lebensfreude – insbesondere im Sommer.
So wird hier bis tief in die Nacht auf dem Bürgersteig gesessen, gegessen, getrunken und gelacht und dabei können die warmen Sommernächte Ihnen leicht das Gefühl vermitteln, in Italien oder Spanien auf einer Piazza zu sitzen und den Geräuschen der Umgebung zu lauschen.
Doch auch die vielen Grünflächen, die zum Spazieren gehen, sportlichen Aktivitäten oder einfach zum Verweilen einladen, machen diesen Bereich von Berlin zu einem begehrten Lebensmittelpunkt. Dafür stehen nicht nur große Grünflächen wie der Mauerpark zur Verfügung, sondern auch historische Stätten wie der jüdische Friedhof, der Friedhof vor dem Prenzlauer Tor oder der Volkspark Prenzlauer Berg. Zusätzlich wurden im Zuge der Sanierungen auch die Hinterhöfe in vielen Bereichen neu gestaltet und so begrünt, dass viele Vogelarten ihren Weg zurück nach Berlin fanden.
Zahlen, Daten, Fakten!
Der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg liegt im Nordosten Berlins und ist ein Ortsteil des Bezirks Berlin Pankow, umgeben von Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Pankow und Weißensee.
Hier sind Sie auch ohne Auto sehr mobil, denn sowohl die S-und U-Bahn, die Straßenbahn wie auch einige Buslinien sind in diesem Bereich der Stadt gute vertreten.
Zusätzlich ist der Prenzlberg mit dem Netz der Fernfahrradwege verbunden. Und mit den neuen E-Scootern, die überall in der Stadt zu mieten sind, ist das Bewegen, ohne die eigenen Füße zu nutzen noch ein Stück leichter geworden.
Die Gesamtfläche des Bereichs liegt bei rund 11 km², die Einwohnerzahl umfasst etwa 165.000. Hiervon sind gut 73 % zwischen 18-64 Jahre alt, der Anteil von Männern und Frauen ist so gut wie ausgeglichen. Die Anzahl ausländischer Mitbürger liegt bei gut 20 %. Alle Zahlen stammen aus 2019.
Die bekanntesten, kuriosesten und geschichtlich bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Prenzlauer Berg!
Unbedingt besuchen sollten Sie die Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee. Ein 25.000 m² großes Areal verteilt auf 6 Höfe.
Schon die roten Backsteingebäude und das Flair, dass die ehemalige Schultheißbrauerei umgibt, lohnt einen Aufenthalt.
Doch hier finden Sie noch viel mehr!
Nicht nur die Dauerausstellung „Alltag in der DDR“ kann hier bewundert werden, die über 20 Gebäude beherbergen ein Kino, Veranstaltungsräume für Workshops, Vorträge, Partys, Konzerte und Kinderveranstaltungen aller Couleur und vielleicht werden sie Ihnen bekannt vorkommen.
Einige der Gebäude und Räume werden als Filmkulissen für verschiedene TV und Filmproduktionen genutzt.
Ein bedeutender und gleichzeitig aufgrund der Geschichte bedrückender Platz ist der Mauerpark, der den Prenzlauer Berg mit dem früher zum Westen gehörenden Stadtteil Wedding verbindet.
Hier, auf dem ehemaligen Todesstreifen der DDR-Grenzanlagen, ist heute ein beliebter Park und Treffpunkt für die unterschiedlichsten Aktivitäten entstanden. Ebenfalls können Sie ein Stück der originalen Betonmauer besichtigen und in die Geschichte der geteilten Stadt eintauchen. So wird der Vergangenheit Rechnung getragen und gleichzeitig das Leben im Hier und jetzt gefeiert.
Die größte Synagoge Deutschlands befindet sich in Berlin, genauer gesagt in der Rykestraße und ist gleichzeitig eine der wenigen Bauwerke jüdischen Glaubens, die den Zweiten Weltkrieg und die Reichspogromnacht 1938 schadlos überstanden hat.
Als ein ganz besonderer Ort für Liebhaber der 60 und 70er-Jahre sowie für DDR-Nostalgiker kann das Kaufmuseum VEB orange in der Oderberger Straße angesehen werden. Denn hier kann eine Zeitreise unternommen, im Museum gestaunt und was gefällt, käuflich erworben werden. Ob Mode, Accessoires oder Möbel, hier werden Sie als Fan dieser besonderen Zeit ganz sicher fündig.
Die Bösebrücke sowie der Platz des 9. November 1990 sind geschichtsträchtige Orte. Denn genau hier wurde die Zusammenführung Deutschlands zum ersten Mal offiziell, als der dortige Grenzübergang Bornholmer Straße für die Bürger der DDR geöffnet wurde und sie über besagte Brücke das erste Mal „in den Westen“ laufen durften.
Welche Veranstaltungen hat der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg zu bieten?
Am Kollwitzplatz, Mittelpunkt des Kollwitzkietzes und nach der Bildhauerin Käthe Kollwitz benannt, findet immer am Samstag ein Wochenmarkt und am Donnerstag ein Ökomarkt statt. An den Adventssonntagen können Sie hier auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein schlürfen und Schmalzgebäck essen, während Sie die vorweihnachtliche Atmosphäre genießen.
Für jeden begeisterten Flohmarktbesucher ist der Sonntag ein fester Termin im Kalender, denn da kann von 10-18 Uhr am Mauerpark flaniert und nach Schnäppchen gestöbert werden. An diesem ganz besonders geschichtsträchtigen Ort ein besonders intensives Erlebnis nicht nur für Einheimische.
Auch der Zirkus hat in der Hauptstadt seinen eigenen Platz gefunden. Im Zirkus Mond, gelegen im Ernst-Thälmann-Park, finden regelmäßig verschiedene Shows ihre Zuschauer. Artistik, Cabaret, Theater und mehre haben hier ein festes Publikum und freuen sich über jeden neuen Besucher, der sich von außergewöhnlicher Kunst begeistern lassen möchte.
Wenn Sie ein Sternengucker und Liebhaber des Unbegreiflichen sind, empfiehlt sich ein Besuch im Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee.
Die wechselnden Sonderausstellungen und Veranstaltungen bringen Ihnen den Zauber der Sterne und die Unendlichkeit des Universums auf die Erde und lassen das Unbegreifliche ein bisschen verständlicher werden.
MACHmit! Das Museum für Kinder und all die großen Menschen, die nicht so richtig erwachsen werden wollen, ist beheimatet in der evangelischen Eliaskirche in der Senefelderstraße und bietet dort regelmäßigen Spaß für junge und jung gebliebene.
Der Stadtteil Berlin Prenzlauer Berg ist vielfältig, lebendig und absolut facettenreich. Und die beste Möglichkeit, ihn zu erleben, das Flair und die Lebensfreude zu spüren, auf den Pfaden der deutschen Geschichte zu wandeln und ihn einfach zu spüren, ist ihn zu besuchen.
Berlin ist sicherlich immer eine Reise wert, doch besonders dieser so lange vernachlässigte und im Schatten anderer Stadtteile stehende Kiez hat Ihren Besuch verdient, denn hier lebt Berlin auf seine ganz eigene und einzigartige Art und Weise.